Mittwoch, 9. August 2006


Minitrain in Delphi Martin Vögeli vor den steilen Felsen von Kalambaka Bunte Früchte in Kastraki

Ich nutze den frühen Morgen um bis zum Aufwachen von Paola die kühle Frische des anbrechenden Tages auf unserem Balkon zu geniessen und etwas an meinem Reisetagebuch zu schreiben. Ich gerate immer mehr in den Rückstand damit und muss mich ranhalten, will ich die Rohfassung davon noch auf meiner Tour d’Europe beenden.

Nach dem Frühstück checken wir aus dem Hotel aus und begeben uns zur Busstation, wo wir unsere Reise mit der langen Busfahrt nach Kalambaka fortsetzen. Zwei Mal umsteigen und einen Taxitransfer später erreichen wir die Stadt und wollen gleich noch ein Dörfchen weiter nach Kastraki, weil es dort ein Hotel mit tollem Panoramablick geben soll.

Auf diese kurze Busfahrt warten wir (zu) lange, weil die Dame am Schalter vergisst zu erwähnen, dass der Bus bei einer nahe gelegenen Haltestelle erwartet werden muss und nicht etwa an der Busstation. So aber warten und warten wir, doch der Bus kommt einfach nicht…

Als wir endlich ankommen, scheint uns das Glück hold zu sei. Das besagte Hotel ist ausgebucht, aber eine Reservation wurde nicht bestätigt und die Receptionistin erwartet die Leute nicht mehr. Sie gibt uns also den Zuschlag und zeigt uns gerade das schöne Zimmer, als die nicht mehr erwarteten Gäste vorfahren.

Da nimmt sie ihre eben schon gegebene Zusage einfach zurück, aber freundlicherweise nicht ohne uns bei einem befreundeten Hotel mit dem Auto abzusetzen und unterzubringen. Paola ist zurecht etwas verärgert und lässt es sich deshalb nicht nehmen vorher die tolle Aussicht auf die fast senkrecht in den Himmel schiessenden und den darauf wie Zuckerstreusel verstreuten orthodoxen Klöster zu fotografieren.

Nach einem Rundgang durch das Dörfchen nehmen wir unser Abendessen in einem wegen seiner Sicht auf die Berge sehr gut besuchten Restaurant ein. Das Essen mundet uns, obwohl die beiden jungen Kellnerinnen total mit den vielen Gästen überfordert sind und in der Küche wegen eines Stromausfalls eine Weile lang mit Öllampen gearbeitet wird!

Jedenfalls vergessen die zwei wiederholt aufgenommene Bestellungen auszuführen – oder kommt die Küche einfach nicht nach? Der Mann eines französischen Pärchens vom Tisch neben uns regt sich dermassen darüber über seinen ausbleibenden Kaffee auf, dass sich die Kellnerinnen entschliessen zusätzlich zum verspäteten Kaffee einen kostenlosen Dessert zu offerieren. Auch wir kommen in den Genuss davon, allerdings ohne uns über den Missstand zu echauffieren.


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