Da das Dörfchen mit keinen grossen Sehenswürdigkeiten aufwarten kann, eilt es uns nicht nicht besonders mit dem Aufstehen und wir verlassen das ausgebuchte Hotel um zwölf Uhr in letzter Minute. Die Rezeptionistin vermittelt uns einer Kollegin mit einem günstigen Zimmer, die uns später hier treffen soll. In der Zwischenzeit essen wir mit grossem Appetit in einem „zoologischen“ Restaurant: Überall hängen Tierpelze, pfeifen Vögel in Volieren und schwimmen Fische in einem Aquarium.
Ein russischer Vater mit seinen zwei verwähnten Mädchen isst ebenfalls hier. Die Vögel mögen sie eine Weile zu fesseln, dann tragen die beiden an und für schönen Töchter wieder offenen Unmut in Gesicht und Körperhaltung zur Schau. Ich bin tatsächlich froh, als er zahlt und sie gehen! Ferien in Griechenland müssen etwas Schreckliches sein…
Anschliessend gehen wir zurück ins Hotel, wo wir die unsere neue Gastmutter treffen sollen. Diese verspätet sich aber über eine Stunde und so lege ich ein Verdauungsnickerchen in einem Liebestuhl unter Palmen ein. Paula liest ihr aktuelles Buch fertig und fotografiert mich in meinem wohligen Schlaf.
Als die Verspätete endlich eintrifft, sehen wir uns das Zimmer mit ihr an, befinden es als würdig uns zu beherbergen und bezahlen die Übernachtung im Voraus. Dann verlässt uns die Frau namens Vicky auch schon wieder. Jetzt fühlt sich Paola müde und legt sich hin. Ich hinterlasse der Schlafenden eine kurze Notiz und schleiche mich aus dem Zimmer, um ein Internetcafe aufzusuchen.
Als ich kurz nach achtzehn Uhr in bester Laune zurückkehre, trinken wir gemeinsam den auf meinem Rückweg erstandenen Fruchtsaft und ich erzähle ihr die gute Neuigkeit: „Mein Beitrag wird als Leitartikel im Magazin erscheinen!“ Sie freut sich auch für mich und wir plaudern noch eine Weile weiter.
Später flanieren wir dem mit Unrat verschmutzten Stand entlang und etwas durch das Dorf. Dabei sehen wir und eine weitere orthodoxe Kirche an und, weil Paola mit Herz und Seele als Lehrerin arbeitet, eine auf dem Weg liegende Primarschule an.
Ich finde auf dem Pausenplatz eine kaputte Sonnenbrille mit nur einem Glas, die sofort auf meiner Nase landet um Paola zu erschrecken, weil sie aus der Entfernung natürlich denkt meine ebnen erst erstandene sei schon in die Brüche gegangen…
Zurück am Meer auf der Pier beobachten wir Angler bei ihrer Arbeit und dürfen einem feurig roten Sonnenuntergang beiwohnen. Wir beschliessen den Tag mit einem feinen Müesli und dem unausweichlichen Yoghurt dazu in unserem Zimmer. Im Hintergrund dudelt leise griechische Popmusik und uns unbekannte Stars lächeln dazu in der Flimmerkiste um die Wette. Ich werde auch in der Hitze dieser Nacht mein Kissen nassschwitzen.