2000 W-Gesellschaft


Von Martin Vögeli (Klasse MB3b)

Im Rahmen von Mensch Technik Umwelt (Seminarwoche) stellten wir uns der Frage, unter welchen Rahmenbedingungen eine Umsetzung der 2000 Watt-Gesellschaft in der Schweiz möglich wäre, wenn die Umsetzung im Zeitraum von 30 Jahren erfolgen sollte? Hintergrundinfo: durchschnittlicher Leistungsbedarf weltweit ca. 2500 W, Schweiz ca. 6500 W! Im folgenden werden nur die persönlichen Aspekte der Thematik behandelt.

Persönliche Rahmenbedingungen

  1. Zuerst muss man überhaupt einmal auf die Problematik aufmerksam werden: Sensibilisierung.
  2. Danach braucht es einen Anreiz, um etwas gegen den Missstand zu unternehmen: Motivation.
  3. Und schlussendlich wird das Ganze in die Tat umgesetzt: Eigeninitiative.

Sensibilisierung

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, bezüglich den Folgen der Umweltverschmutzung im Allgemeinen und der Energieverschwendung im Speziellen, darf nicht in Publikationen enden. Sie müssen unter das Volk gebracht und bewusst gemacht werden.

Motto: „Keiner zu klein, eine Dreckschleuder zu sein!“. Ja, es muss wortwörtlich für das Energiesparen geworben werden, die Menschen müssen den Sinn dahinter erkennen und auch um den Handlungsbedarf wissen.

Für mich der wohl wichtigste Punkt ist die Aufklärung der Kinder und Studierenden an den Schulen und Universitäten. Erstens handelt es bei ihnen um die kommende Generation und zweitens ist dieses Vorhaben mit einem vergleichsweise geringen Aufwand zu betreiben (sie sind direkt über die Lehrkräfte erreichbar).

Jeder muss sich selbst an der Nase nehmen und herauszufinden, wo sie oder er Energie verschwendet und wie dieses Problem zu lösen ist.

Motivation

Leider könne sich nicht alle Menschen, selbst wenn es sich um einen guten Zweck handelt, mobilisieren. Ihnen muss etwas geboten werden (Stichwort Konsumgesellschaft). Das heisst es müssen Aktionstage organisiert werden oder man muss die Leute bei ihrem Spieltrieb packen.

Ich möchte hier zwei gute Beispiele erwähnen. An der Universität von Wien ist ein Wettbewerb ausgeschrieben worden. Die Studierenden, Professoren und Angestellten sind aufgerufen worden, ineffizienten Energieeinsatz an ihrer Schule zu identifizieren und dann zu melden. Unter den gewichtigsten Funden werden 12×1000 Schilling verteilt.

Das Ganze nimmt dann den Charakter eines Wettbewerbes an. Oder an den Schulen von Nordrhein-Westfalen werden Lehrer, Hausmeister und vor allem Schüler zu „Energieagenten“ ausgebildet, so kommen die Kinder spielerisch mit dem Thema in Kontakt.

Aber der wohl wichtigste Antrieb stammt von Persönlichkeiten, die sich der schwierigen Aufgabe aus eigenem Antrieb annehmen, weil sie etwas tun wollen, tun müssen und weil sie nicht nur bis zum nächsten Quartalsabschluss denken.

Grundsätzlich gilt: Nur was beim Einzelnen anfängt, kann schlussendlich in politischen Willen münden und eine Veränderung im Grossen bewirken! Also finde dich nicht mit unbefriedigenden Gegebenheiten ab, steh zu deiner Meinung und vertrete sie auch. Das wird dir niemand abnehmen!

Eigeninitiative

Bei der Eigeninitiative handelt es sich um einen heiklen Punkt. Sobald es um Geld oder Engagement geht, wird die Sache prob­le­ma­tisch, vor allem weil weite Kreise der Bevölkerung, Politiker und Verbände den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben.

Aber eine nachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden, wenn alle mitmachen. Der Musikkonsument, der eine energiesparende Anlage kauft (und diese nicht immer mit voller Lautstärke betreibt), der Bauherr, der ein Niedrigenergiehaus hinstellt und die lokalen Ressourcen nutzt oder der Eigenheimbesitzer, der den Altbau renoviert (Isolation und Fenster).

Wir haben in unserer Bundesverfassung den Artikel 89 zum Thema Energiepolitik. Dort ist unter anderem zu lesen: „1 Bund und Kantone setzen sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ein für eine ausreichende, breit gefächerte, sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung sowie für einen sparsamen und rationellen Energieverbrauch.“

Gerade heute, Holzheizungen und Solarpanels werden subventioniert, muss man sich selbst auch informieren können, wo die betreffenden Anlaufstellen zu finden sind und welche Auflagen zu erfüllen sind.

Aber auch die Autofahrer müssen ihren Anteil beitragen. Mit einem richtigen Fahrverhalten kann viel Treibstoff gespart werden. Dazu gehört auch, dass die vorgeschriebenen Tempolimiten eingehalten werden, da der Verbrauch mit zunehmender Geschwindigkeit rasant anwächst. Natürlich gibt es auch noch andere Gründe, nicht zu schnell zu fahren…

„SBB statt BMW!“, die Bereitschaft zum Verzicht auf Konfort hat einen noch wesentlich tieferen Schwellenwert zu erreichen. Produkte sollten viel länger halten und auch viel intensiver genutzt werden. Was bringt es, wenn jeder seinen eigenen Rasenmäher hat, wo er doch die meiste Zeit in der Garage herumsteht?

Für Unternehmen stellen Energiesparen und Umweltschutz einen Wettbewerbsfaktor dar, der in Zukunft nicht zu verachten sein dürfte. Wer sich nämlich schon hier und jetzt damit befasst, der hat einen Wissensvorsprung und kann vielleicht sogar mit fertigen Rezepten aufwarten, welche er an die Konkurrenz oder Kunden verkaufen kann…

Schlussbemerkungen

Für mich ist einfach frustrierend ansehen zu müssen, dass bereits heute der grosse Teil einer umweltschonenderen Technologie vorahnden wäre, aber nicht genutzt wird. Von meiner Warte aus wäre eine Reduktion des CO2 Ausstosses um den Faktor 2 bis 3 in zehn Jahren sehr wohl möglich.

Das Problem ist nur, solange Energie zu Tiefstpreisen auf den Markt kommt (Liberalisierung des Strommarktes, grössere Öl-Fördermengen) und Grossabnehmer von den EWs auch noch Rabatt bekommen, zahlen sich die Mehrinvestitionen finanziell gesehen nicht aus.

An unserer Generation wird es liegen, ob wir diesen Kurs weiter betreiben wollen oder ob wir der Erde und unseren Nachkommen eine Chance geben wollen. Denn eines ist sicher, auch wenn Energiesparen sich nicht immer in bare Münze umwandeln lässt, es stellt immer ein Plus für die Umwelt, und damit auch für uns alle, dar!

Links rund ums Thema

Ökotips:
http://www.dauchingen.de/tips/archiv.html
Sparsame Elektrogeräte:
http://www.energielabel.ch/
Umfangreiche Linkliste:
http://www.EnergieLinks.de/
Energiesparverband:
http://www.esv.or.at/
Links zu Brennstoffzellen:
http://www.fen.baynet.de/~xx596/brenn-z.htm
Institut Wohnen und Umwelt:
http://www.impulsprogramm.de/
Dachorganisation Greenpeace:
http://www.greenpeace.org/
Energiesparhaus:
http://www.passivehouse.com/
Energieagentur:
http://www.solarserver.de/

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