Kommentar von Martin Vögeli für das Mosaïk (Zeitschrift der Studierenden der ZHW)
Warum Technik alleine nicht ausreicht!
In der Sonderbeilage der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom 21. März 1999 zum Thema Automobilsalon war in einem Artikel über die Verkehrssicherheit im Strassenverkehr folgendes zu lesen: „… 1998 wurden knapp 80’000 Unfälle polizeilich registriert, rund 27’000 Personen verletzt und 600 getötet. Innerorts sind Fussgänger… besonders gefährdet. Das Unfallgeschehen der jugendlichen Autofahrer bildet, vor allem auf Hauptstrassen ausserorts, einen ausgeprägten Schwerpunkt.“
Die vergangenen Jahrzehnte brachten viele Verbesserungen zum Schutz des Autofahrers. Angefangen bei der Sicherheitsgurte geht das Spektrum über die Knautschzone hin zum Airbag und dem Antiblockiersystem (ABS). Zudem befinden sich haufenweise intelligente Sicherheitssysteme in den Produktepipelines der Automobilindustrie und tausende emsiger Techniker arbeiten täglich an deren Weiterentwicklung.
Nur kann keine noch so clevere, schnellschaltende Regelung ein zentnerschweres Automobil in Sekundenbruchteilen aus voller Fahrt zum Stillstand bringen, wenn ein Kind urplötzlich auf der Strasse steht. Dazu ein weiteres Zitat aus der NZZ: „Noch immer ist unsere Gesellschaft bereit, eine grosse Anzahl von Unfallopfern zu akzeptieren. Mobilität, Komfort und Vergnügen haben einen hohen Stellenwert in der Hierarchie wichtiger Dinge unseres Lebens.“
Deshalb ist es notwendig, dass unsere Gesellschaft in einem Paradigmawechsel den eigenen Wagen von seinem hohen Sockel abmontiert und jeder Einzelne sich bewusst wird, als Fahrzeugführer einen latenten Mörder in der eigenen Person zu kennen. Ich predige nicht die automobilfreie Welt, sondern stehe nur für einen gescheiten, umwelt- und menschengerechten Einsatz eines zur „Galionsfigur der freien Welt“ mutierten Gebrauchsartikels.
Aus all diesen Gründen reicht es nicht aus, wenn wir nur die Technik verbessern. Wir müssen auch die Persönlichkeit bilden und ihr helfen mit der zunehmend komplexen, schnellerwerdenden Welt zurande zu kommen, um die eigenen Grenzen kennenzulernen und die Mitmenschen nicht unnötig zu gefährden. Stossen wir gemeinsam mit einem Glas Süssmost auf eine (noch) bessere Welt an, in der niemand mehr auf unseren Strassen sterben muss und wo wir frei atmen können:
„Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!“ (Shakespeare: Der Sturm; im Vorwort von Brave New World von Aldous Huxley zitiert).
Mit Crashtests versucht man die Autos möglichst sicher für die Passagiere zu machen.